Unser Jahresrückblick in Bezug auf unsere Beziehung ist, nun ja, sagen wir mal, zweigeteilt: Das Jahr begann fulminant konsequent mit vielen neuen Dingen, die wir ausprobiert haben und erhielt durch unseren Umzug in der Jahresmitte einen richtigen Knick.
Bastian hatte sich vorgenommen (und mir das auch mehrmals versichert), dass er den Umzug in unsere neue Wohnung ganz alleine organisieren will und seine Herrin nicht einmal einen einzigen Umzugskarton schleppen sollte. Diese Vorstellung war letztendlich von meiner Realität sehr weit entfernt, denn natürlich lasse ich es mir nicht nehmen, Sachen ein- oder auszupacken und natürlich schleppe ich auch mal einen Karton. Wir zogen um in unsere neue Wohnung und die Enttäuschung machte sich breit.
Auf seiner Seite war die Enttäuschung, dass ich Umzugskisten getragen habe und sicherlich auch, dass er es nicht geschafft hat, den Umzug zu organiseren. Und auf meiner Seite machte sich die Erkenntnis breit, dass unsere Beziehung ein ständiger Kampf um Abhängigkeit, Konsequenz und unterschiedliche Ansichten ist. Und genau da ist der Knackpunkt. Für mich bedeutet das submissive Dienen und der Gehorsam meines Mannes, dass er das tut, was mir gut tut! Und er hatte so gehandelt, wie sich das Dienen in seiner Fantasie besonders gut anfüllt. Ich als Prinzessin, die sich die Finger nicht schmutzig macht. Für mich wäre es eine Bestrafung, wenn ich solche Sachen, wie einen Umzug, nicht organisiern dürfte.
Wir lebten beide für einige Monate in einem beziehungstechnischen Vakuum. Irgendwie gleichberechtigt und total unglücklich mit dieser Situation – das führte zu Streit und einigen notwendigen Gesprächen, in denen wir die “Realisierbarkeit” einer DS-Beziehung anzweifelten und für nicht möglich hielten. Vor allem hattten wir aber beide Angst davor, uns erneut in die DS-Beziehung zu stürzen und erneut festzustellen, dass es nicht funktioniert.
Nun gut, was ist nach sechs Monaten ohne BDSM passiert: Wir konnten es nicht aushalten. In der Silvesternacht sprachen wir darüber, dass es doch schön wäre, wenn ich wieder mein Bett für mich alleine hätte und Bastian unter der Treppe schlafen würde (in unserer neuen Wohnung haben wir einen Hohlraum unter der Treppe, der gut verborgen vor neugierigen Blicken liegt und der gerade so groß ist, das eine Matraze hineinpasst.)
Und so begann das neue Jahr für uns und dieser kleine Neuanfang fühlt sich wirklich gut an.